Wunsch und Wirklichkeit
Ist es nicht der Traum eines jeden Anglers einmal einen richtig kapitalen Fisch zu fangen?
Oft wird viel Geld investiert und tausende Kilometer gereist, für die Möglichkeit, den ersehnten Zielfisch zu fangen.
Andere Länder und Kulturen kennen zu lernen ist ein Privileg unserer Zeit. Da spricht nichts dagegen – open your mind!
Den dicken Fisch können wir aber auch bei uns fangen. In unseren Revieren tummeln sie einige Prachtexemplare! Wir müssen sie halt nur leben, wachsen und vermehren lassen.
Gerade in Zeiten wo natürliche Laichgründe rücksichtslos zerstört werden und die natürlichen Fressfeinde der Fische durch teilweise falsche Schutzmaßnahmen überhand nehmen sind wir als verantwortungsbewußte Angler gefragt. Jeder „Dicke“ hat mal klein angefangen! Durch Besatzmaßnahmen ist der negative Trend nicht zu stoppen. Dies wäre auch ökologisch mehr als bedenklich und nicht finanzierbar.
Unser Beitrag?
Wie kann unser Beitrag aussehen und warum?
Wir können einen großen Beitrag zur wesentlichen Verbesserung der Situation auf lange Sicht leisten!
Je größer und damit auch älter ein Fisch ist, desto widerstandfähiger ist er gegen negative Umwelteinflüsse.
Spricht man von „Erfahrung“ oder Instinkt? Große Fische kennen ihre Feinde aber auch vorhandene Laichgründe, die natürliche Reproduktion wird dadurch deutlich erleichtert. Sie sind großteils resistent gegen Krankheiten im Heimatgewässer. Die Abwehrkräfte gegen habitatsanhängige Parasiten Krankheitserreger sind gestärkt.
Ein sehr wichtiger Aspekt ist die Laichproduktion dieser Tiere. Der Laich – Rogen (Eier) und Milch (Spermien) – ist zahlreicher und qualitativ hochwertiger sowie definitiv an unsere Wasserchemie angepaßt.
Nicht zu vergessen, auch Jungfische brauchen Platz und Respekt! Uferbepflanzungen in Ruhe lassen, den Erhalt sowie die Schaffung von zusätzlichen Laichhabitaten sowie Versteckmöglichkeiten für Brut- und Kleinfische erhalten. Das sind wichtige Kriterien am Weg zu einem gesunden Fischbestand.
Niemand wird an den Pranger gestellt, wenn er den gefangenen Fisch auch verzehrt. Das sollte nicht vergessen werden. Nichts ist mehr „Bio“ als ein gefangener Fisch aus unseren Gewässern!
Wir Angler können durch unsere Entnahmepraktiken jedoch viel beeinflussen.
Den Fisch den ich will nehme ich in Speisefischgröße mit.
Noch mehr freue ich mich wenn endlich ein Großer hängt. Selbstverständlich gehe ich schonend mit dem Tier um und behalte es in Erinnerung. Ein paar rasche Fotos gemacht und zurück mit dem Fisch in seinen Lebensraum. Die Chance den Fisch womöglich wieder zu fangen und sich an seinem weiteren Wachstum zu erfreuen ist somit gegeben – und er kann seine oben beschriebenen Aufgaben weiter erfüllen.
Ein kleiner aber zukunftsträchtiger Beitrag!
Dennoch zu beachten:
Es gibt eine Mortalitätsrate beim Zurücksetzen von Fischen, das wissen wir.
Dies hängt neben dem Umgang mit dem Fisch stark von der Gewässertiefe des Fanges ab.
Gerade bei Barschartigen kann die Sterblichkeitsrate bei den in unseren Revieren vorzufindenden Gewässertiefen (Donau bis 9m) an die 10% betragen.
Andere Fischarten sind nicht so empfindlich.
RAUBFISCH 01/2018 – Seite 9
Knotenfreie gummierte, der Angelsituation angepaßte Kescher verwenden.
Auf weichen Untergrund achten – eine feuchte Abhakmatte ist Pflicht!
Tödlich für jeden kapitalen Fisch ist senkrechtes Hängen oder Halten. Das eigene Gewicht schädigt Rückgrad und Innereien.
Fische waagerecht halten, mit feuchten Händen da sonst die Schleimhaut geschädigt wird.
Nie auf den Boden fallen lassen!
Fotos nur knieend machen, da fällt der Fisch ggf. nicht so tief.
Von Lip grips ist generell abzuraten!
Das Gaff ist bei uns verboten!